Sin tschaaaaau (Thai = Hallo)
Angekommen am Bangkok Airport, erschlagen von der schwülsten Hitze, die ich je erlebt habe, kalte Cola, pinke, grüne und gelbe Taxen überall, eine Sprache, von der man selbst das Wort “Hallo” auswendig lernen muss, Millionen gleich aussehende kleine Menschen, freundlich lächelnd, aber gerissen, unzählige Motorräder, wild hupende Tuk Tuks, Essensgeruch hängt in der warmen Luft, Marktstände links und rechts, junge thailändische Mädchen mit alten (deutschen) Säcken an der Hand, abgemagerte Katzen auf den vielen Müllhalden, Abgase nehmen einem die Luft zum Atmen, Einheimische tragen Mundschutz zur Genüge, Geschrei, Gehupe, Gewimmel, HELLO BANGKOK!
Hier in diesem Gewimmel haben wir die ersten fünf Tage verbracht, also um genau zu sein nur drei, denn an den anderen zwei Tagen haben wir einen Ausflug gemacht.
Bangkok selbst hat schöne Ecken, wie zum Beispiel die vielen bunt-vergoldeten Tempel, die riesigen Buddha-Statuen, das Nationalmuseum, das die Geschichte Thailands erzählt und der Riesen “Chachuchak-Markt”, auf dem es alles, aber wirklich alles gibt.
In Bangkok haben wir die ersten drei Nächte in dem President Solitaire Hotel geschlafen. Das war das einzige Hotel, das wir schon aus Hamburg aus gebucht hatten. Eine Luxussuite mit allem drum
und dran für 39 Euro die Nacht. Die ersten Tage hatten wir ein paar Problemchen mit dem Tag-/Nacht-Rhythmus. Dementsprechend haben wir jede längere Fahrt tagsüber genutzt, um ein kleines
Nickerchen zu halten und waren dann aber abends topfit, sodass wir kaum vor halb 2 schlafen konnten…
Mittlerweile sind wir aber voll drin und unser Leben startet bereits wie das der Thais und Vietnamesen auch um 7 Uhr morgens :)
Gewöhnungsbedürftig waren vor allem am Anfang die unschlagbaren Versuche, uns übers Ohr zu hauen. Ich habe gelesen, dass der Buddhismus eine Religion ist, in der die Kluft zwischen Arm und Reich vollkommen akzeptiert wird. Daher muss man hier auch kaum (außer an einigen Ecken in den Großstädten) Angst haben, ausgeraubt zu werden. Dennoch versuchen die Thai gerne, den Touristen einen Dollar mehr abzuluchsen :).
So kommt es z.B. vor, dass uns für einen Ausflug zunächst 10.800 Baht abverlangt werden und wir nach reichlichem Handeln nur 7.000 Baht für zwei Touren und zwei Personen zahlen :).
Wir haben von Bangkok aus eine Tour nach Kanchanaburi (in der Nähe zur Grenze nach Myanmar, ehemals Birma) unternommen. Dort haben wir uns das Museum über den Bau der berühmten “Todeseisenbahn” angesehen und die Eisenbahnschienen bzw. die erbaute Brücke besichtigt. Während des zweiten Weltkrieges wurden hier Kriegsgefangene unter der Macht Japans, welches derzeit Thailand innehatte, zu dem Eisenbahnbau genötigt. Es sollte mit der Bahn eine Verbindung zwischen Thailand und Myanmar geschaffen werden. Bei dem Bau sind mehr als 60.000 Menschen an Hungernot, Malaria, Dengue-Fieber und Erschöpfung gestorben. Deswegen wird sie “Todeseisenbahn” genannt. Gefährlich ist es nicht, die heute noch zugänglichen Teile der Strecke zu befahren…
Schade fand ich, dass dieser Ort, der unter anderem ein Andenken an die Verstorbenen sein soll, voll von Händlern ist. Von überall her ertönen laute Musik und Verkaufsangebote. Das nimmt dem Ort die eigentliche Bedeutung. Aber gut, auch das ist eine Reaktion auf den Tourismus…
Danach ging die Tour dann richtig los. Im strömenden Regen sind wir auf Elefanten gestiegen und rutschige Abhänge rauf und runter geschaukelt. Unserem “Führer” der hinter den Ohren des Riesen saß, wurde durch den Regen so kalt (er hatte keinen Schirm), dass wir ihm eine Jacke gegeben haben. Er war ganz beschämt, hat sie aber nach mehrfachem Bitten dankend angenommen. Wir sind auch ein Stückchen durch einen Fluss geritten. Ich wusste gar nicht, dass diese Riesen so wackelig sind :).
Das Wetter spielt hier übrigens dauerhaft verrückt. Es ist durchgehend schwül, gefühlt nie unter 30 Grad, und Regen und Sonne wechseln sich ab. Meistens regnet es 1-2 x am Tag für eine halbe Stunde richtig, und dann strahlt die Sonne, als wäre nie etwas gewesen…
Nach dem Elefantenritt haben wir in einer einheimischen Familie am Fluss typisch Thai gegessen, jeder von uns ungefähr 3 Happen (bei der Hitze konnten wir am Anfang kaum etwas essen).
Leider ist es hier total unhöflich, wenn man den Reis liegen lässt, aber wir hätten ihn halt auch nicht in unsere Jackentaschen füllen können^^..
Dann haben wir auf den Bambuspfählen, auf denen wir soeben noch gegessen haben, abgelegt und sind auf dem Fluss entlanggetrieben. Das ganze nannte sich “Bambus-Rafting”, wobei der Begriff dann doch übertrieben war :):):).
Und nun das Highlight der Tour: Der Tiger Temple!!!
Hier lebt ein Mönch, der neben seiner Hauptaufgabe, den Buddhismus zu lehren, kranke Tiere aufnimmt und gesund pflegt. Vor ein paar Jahren hat er das erste Mal einen kranken Tiger gepflegt und von dem Zeitpunkt an die in der Natur lebenden immer mehr bedrohten Tiger zu sich geholt. Dort leben sie nun auf einer riesigen Fläche, fast in freier Wildbahn. Ich muss wirklich sagen, dass sie alle gesund und glücklich aussahen und nicht, wie es oft im Zoo der Fall ist, eingesperrt waren.
Ich wusste gar nicht, wie aktiv Tiger sein können. Sie haben sich gegenseitig gejagt, sind immer wieder ins Wasser gesprungen und hatten einfach nur einen Riesen-Spaß. Ich wäre am liebsten mit reingesprungen :)…oder auch nicht…
Das war wirklich ein einmaliges Erlebnis – Auge in Auge mit den großen Katzen!
Am Sonntag haben wir eine Tour nach Ayutthaya gemacht, die zweite Hauptstadt Thailands. Sie war früher die einzige Hauptstadt und zeichnet sich durch beeindruckende Tempelruinen und Buddha-Statuen aus. In einem Tempel, den wir besichtigt haben, saß ein Mönch, der die Besucher, wenn sie wollten, gepriesen hat. Zumindest nehme ich an, dass er das getan hat…Wir haben weder verstanden, was er gesagt/gesungen hat noch, warum er uns mit Räucherstäbchen vermöbelt hat. :) Nein, Spaß beiseite…Es war irgendwie eine heilige Stimmung in dem Moment, aufregend, vor einem Mönch zu sitzen…Er hat uns am Ende ein Armband umgebunden. Damit sind wir zwar nicht zum Buddhismus konvertiert, aber vielleicht ist es ja dennoch ein Glücksband.
Auch den Sommerpalast des Königs haben wir besucht - ein nettes Anwesen.
Nach diesem Tag haben wir allerdings auch gesagt, dass es nun erst mal reicht mit Tempeln und Buddha. :)